19.11.2010 | 39. Rheinmarathon - Leverkusen-Düsseldorf



Einen wundervoll sonnigen Herbsttag erlebten 700 Ruderer (143 Boote) beim 39. Rheinmarathon am 9. Oktober 2010 vom Wasser aus.

Es war ein Marathon, bei dem nicht nur die Schuhe geschnürt wurden. Jede Menge Vorbereitungen für das Abenteuer Rhein waren für Boot und Athlet wichtig und sinnvoll. Ins Ziel gekommen sind alle (auch ein Boot unterhalb der Wasseroberfläche, auch davon später mehr), alle haben gesiegt. So ist das beim Marathon allemal, wenn das Ziel erreicht wurde!

Alles verlief reibungslos. In kurzen Abständen gingen die Boote auf Höhe des RTHC Leverkusen bei Rheinkilometer 695 auf die Strecke. Die Ruderer waren gewappnet mit Trinkrucksäcken, Kopfbedeckung. Die Ausleger der Boote waren abgeklebt gegen das Hereinbrechen der Wellen. Unser Wellenbrecher selber brauchte im Gegensatz zu den restlichen Booten nicht verstärkt und mit selbstkonstruierten Aufbauten erhöht werden, da unsere Alegria als Renngig prädestiniert für den Einsatz auf dem Rhein ist. In zahlreichen Links- und Rechtskurven und bei den Rheinseitenwechseln hatten die Steuerleute alles im Blick. Abgesichert war die Strecke von der DLRG.

Also konnte nichts passieren. Wirklich?

Während der langen Distanz gab es nicht nur Kilometer, sondern auch zahlreiche Wellen zu überwinden. Da hob es in den anderen Booten den ein oder anderen Ruderer auch schon mal vom Rollsitz und Wellen schlugen trotz aller Vorbereitungen in die Boote- auch bei uns. Der Bug ragte gen Himmel oder schnitt die Wellen. Es sah teilweise aus wie beim spektakulären Küstenrudern.

Und so schaukelte sich auch eine ungesteuerte Seegig über die Strecke und wurde direkt hinter uns im Ziel auf Höhe der Germania von jubelnden Zuschauern empfangen. Das breite Boot überquerte nicht über Wasser die Ziellinie, sondern unterhalb der Wasseroberfläche. Es lag bereits Kilometer vor dem Ziel schon etwas tiefer im Wasser aufgrund von eingesammelten zahlreichen Litern von Rheinwasser. Dann die Zielgerade. Ungebremst vom Ehrgeiz, machte die Crew es uns nach und schob sich nicht optimal zu den Wellen des entgegenkommenden Schiffes, sondern optimal in Zielrichtung. Über den Bug schlug das Wasser ein, das Heck tauchte ins Wasser. Innerhalb von einem Ruderschlag war von dem Boot nichts mehr zu sehen außer den Rudern, der oberen Kante der Bordwand und der Köpfe der Ruderer. Die Rettungsschwimmer sprangen vom Anlegesteg und vom DLRG-Boot kopfüber ins Wasser und sicherten die Lage. Wir Kreuznacher (Ruth Baumgärtner, Linda Manhart, Thilo Coblenzer, Jens Reiman und Benjamin Gozdowski) haben es etwas anders gemacht und unseren Bug oberhalb der Wasserlinie ins Ziel gebracht. Unser Zielphoto war definitv spektakulärer!

Es gab aber auch ebenes Wasser und beschauliche Momente, immer begleitet mit Sonnenschein. So waren die Ruderer im ersten Moment zwar völlig erschöpft, aber überglücklich in großer Feierrunde an Land. Die Teilnehmer füllten ein breites Spektrum aus. Es war zum Beispiel der Olympionik (Peking 2008) Cormac Folan aus Irland am Start inklusive sechs seiner Ruderpartner aus dem amtierenden irischen Meisterachter, die zahlreichen 14-Järigen und damit jüngsten Ruderer der Regatta, der letztjährige WM-Teilnehmer des gastgebenden Vereins Stephan Ertmer sowie der 79-jährige Karl-Heinz Trede vom RTHC Leverkusen als ältester Teilnehmer. Die Erlebnisse und Überwindungen waren für alle ähnlich.

Gesamtschnellstes Boot war der der Männervierer des Kölner Club für Wassersport in 2:08,09 Stunden. Wir haben unsere Renngig in der Kategorie der offenen Mixed-Vierer in der Zeit von 2:21 Stunden ins Ziel gebracht und uns somit Platz 7 im Feld der international besetzten 17 Boote errudert. Den 40. Reinmarathon hat der Ruderverein Germania bereits im Blick. Es soll ein ganz besonderer werden, so Ralph Beekmann.

Und mal sehen:

Vielleicht ist der CRV beim 40. mit mehreren Booten am Start!