03.10.2011 | Cowboy Abschiedstour 2011



Ihrem „Cowboy“ machten Mitglieder des Creuznacher Rudervereins ein besonders „Abschiedsgeschenk“: Das knallrote Riemenboot, das seit über sechzig Jahren im CRV-Besitz ist und heute als eines von vier Booten als Spende nach Ungarn geht, sollte noch ein letztes Mal durch sein Heimatgewässer von Nahe und Mühlenteich fahren. Die Abschiedstour wurde nicht nur für die CRV-ler Daniel Hassinger, Linda Manhart, Jens Reimann, Thilo Coblenzer, Anastasia Konyukhova und Florian Sturm zum kleinen Abenteuer, sondern auch zum sehenswerten Spektakel für die zahlreichen Passanten, die bei herrlichem Herbstwetter an der Strecke flanierten und immer wieder die Kameras zückten, um die Aktion festzuhalten: Auf der Strecke von Niederhausen über Bad Kreuznach Richtung Bingen waren nämlich einige Hindernisse wie etwa die Staustufe, die Wehre oder kleine Stromschnellen zu bewältigen. Da musste der „Cowboy“ entweder vorsichtig drüber gehoben oder notfalls sogar aus dem Wasser gehievt, 200 Meter geschleppt und dann wieder eingesetzt werden. Dies wurde zum echten Kraftakt, denn das Boot mit seiner robusten Bauweise ist ein echtes Schwergewicht, das mit den heutigen leichten Booten gar nicht mehr zu vergleichen ist. Wegen des niedrigen Wasserstands hieß es auch öfter „Wer sein Boot liebt, der schiebt“: Stückchenweise wurde das rote Gefährt vorsichtig um die Steine herum geschoben, manches Mal genügte auch das „Nebenher laufen“ im Wasser, um den Tiefgang zu reduzieren. Die größte Herausforderung wartete dann am Salinenwehr im leichten Wildwasser der Kanuslalom-Strecke: Die CRV-ler schafften tatsächlich das viel bestaunte Kunststück, das 13 Meter (!) lange Boot sicher die Strecke hinunter zu befördern, die normalerweise nur von kurzen und wendigen Kajaks oder Canadiern befahren wird. An der steilen und glitschigen „Rutsche“ am Streckenbeginn war wieder mühevolles „Hoch- und Drüberheben“ über die Kante angesagt, die Ruderfreunde standen dabei teilweise bis zur Brust im Wasser. Auch der Rest der engen und leicht kurvigen Strecke verlangte echte Maßarbeit beim Manövrieren. Da staunten nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Kanuten beim Training: „Das ist das falsche Boot für die Strecker“, rief man den Ruderern schmunzelnd zu. Die aber ließen sich nicht beirren, konterten schlagfertig: „Wir setzen nur neue Trends“ – und machten sich sogar den Spaß, den Cowboy unter dem begeisterten Applaus der Zuschauer nicht nur „einfach die Strecke hinunter“, sondern erschwerend auch noch durch die aufgehängten Slalomtore zu bugsieren.
(Artikel von und mit freundlicher Unterstützung von AZ Bad Kreuznach, Fr. Sturm)