21.06.2012 | Vincent Berger bei DJM in Essen am Start



Vincent Berger ist bei den diesjährigen DJ Meisterschaften in Essen am Baldeneysee im leichten Einer der Junioren Männer A gestartet. Obwohl Vincent vor erst knapp 1 Jahr mit Rudern angefangen hat und seit kurzer Zeit im Einer sitzt, hat er durch seine konsequente Arbeit und tolle Leistungssteigerung in den letzten Trainingsmonaten und aus Trainersicht den Start verdient.

Ein kleiner Rückblick:

Nach einem etwas „entspannten“ Herbst ohne Regattateilnahme hat Vincent bei der 6 km Langstrecke Mannheim in November 2011 einen respektablen 8. Platz errudert. Dies war sein erstes Rennen im Einer.

Der nächste offizielle Test kam erst nach den Winterferien beim "Ergocup" in Ludwigshafen. Nach einer 2 wöchigen Winterpause und einer enttäuschenden Leistung (7:28‘) auf dem Ergometer am Wettkampftag hat Vincent sich zusammen gerissen und sowohl Trainingsintensität als auch -umfang deutlich gesteigert. Ab diesem Zeitpunkt ist er fokussierter an jede Einheit herangegangen. In März 2012 kam die erste Bestätigung: Ein positives Ergebnis beim regionalen Ergotest in Mainz. Der 16jährige Gymnasiast verbesserte seine Leistung über 8 Kilometer um 20 Sekunden.Eine beeindruckende Steigerung in weniger als 2 Monaten. Am nächsten reichte es in Breisach nur zu einem Platz im Mittelfeld. Er trat mit schweren Beinen an und musste deswegen seiner Leistung vom Vortrag Tribut zollen.

Kurz danach ging es ins Oster-Trainingslager für 9 Tage. Während die „Neulinge“ der Aktivengruppe ein kürzeres Trainingslager in Niederhausen absolviert haben, ist Vincent nach Frankreich zusammen mit Treviris Trier gereist, um sich dort mit einer Albano Bojenkette und intensivem Belastungsumfang gegen ein großes Feld vom Sportlern auszutesten. Er konnte hier trotz der Anstrengungen viele positive Erfahrungen mitnehmen. Danach ab mit einigen aus unserer Gruppe nach der Regatta in Münster wo Vincent über die 2 km Strecke sein Rennen gefahren ist. In Leistungsklasse 2 und 1 gemeldet, ist Vincent über Samstag und Sonntag 3 Mal die Strecke herunter gefahren, mit dem Ziel sich an das Tempo daran zu hängen und mitzufahren.

Nach einem Tag bei der Regatta Offenbach mit seiner Trainingsgruppe, wo er im Einer als auch mit Partner Jan Breitung im Leichtgewicht-Zweier gestartet ist, ist Vincent zur DRV Regatta in Köln am Fühlingersee (WM Strecke von 1998) mitgereist. Obwohl er am ersten Tag die ersten 500 Meter des Rennens in Führung lag, konnte er diese Geschwindigkeit nicht halten. Am zweiten Tag hat Vincent sich wieder gut vom Start weg gekämpft und hat die Angriffe seiner Gegnern erfolgreich abwehren und gewann seinen Lauf. Eine stabile und starke Leistung und von den Zeiten her unter den zwölf schnellsten des Tages reichten für eine verdiente Medaille.

Vincent machte sogar den Landestrainer auf sich aufmerksam. Der Kreuznacher erhielt ein Angebot in einem Doppelvierer vom Landesverband zu sitzen. Dafür musste Vincent allerdings auf den geplanten Einsatz bei der Pfingstregatta in Gießen verzichten, um am Trainingslager in Hamburg teilzunehmen.

Die Hamburger Regatta, die unter normalen Umständen über 2 Tage veranstaltet wird, wurde schon am ersten Tag wegen Unwetters und gefährlichen Bedingungen abgebrochen. Am zweiten Tag waren Rennen wieder erlaubt, aber unter grenzwertige Bedingungen. Vincent konnte seine bisherige Leistung nicht wiederholen, da er im Einer eher mit den hohen Wellen und dem Wind seine erste Erfahrungen machen musste. Das Ergebnis mit dem Vierer des Landesverbands war enttäuschend. Ein Ruderer ist krankheitsbedingt ausgefallen und 2 aus der Mannschaft haben leider unter Gewichtsprobleme gelitten (Mannschaftsgewicht: 65kg). Nach der Regatta wurde der Doppelvierer, der im Rennen mit einem Ersatzmann hinterher gefahren ist, vom Landestrainer für die Meisterschaften nicht gemeldet. Schade für Vincent, denn beim Training mit kompletter, gesunder Mannschaft ist das Boot gut gelaufen.

Da Vincents individuelle Leistung sich über die wenigen Monaten überraschend positiv entwickelt hat, hat der junge Sportler die Chance verdient auf den Meisterschaften im Kleinboot zu starten. Wir wussten schon, dass die Chancen auf einer Medaille dieses Jahr weit entfernt waren- aber es war eher wichtig, Vincent die weitere Chance zu geben auf den Meisterschaften teilzunehmen und damit weitere Rennerfahrung zu sammeln.

Die zwischen Trainerin und Sportler vereinbarte Ziele wurden bei den Meisterschaften erreicht. Er hat den stärksten Vorlauf erwischt mit dem Deutschen Meister vom letzten Jahr als auch die drei bestplatzierten der Hamburger Regatta. Vincent ist mutig gefahren, aber die ersten drei waren weg und damit auch eine direkt Qualifikation für das Halbfinale. Er hat seine Kräfte gespart für den Hoffnungslauf und hat sich gegen seine Gegnern aus Saarbrucken und Offenbach gut durchgekämpft; bräuchte aber mehr Erfahrung um seine Renntaktik bei den schlechten Wetterbedingungen und sehr hohen Schlagzahl durchsetzen zu können. Da es vor seinem Rennen wieder eine Unwetterwarnung gab waren die Rennen schon mehrmals verschoben. Die Windbedingung waren von Rennen zu Rennen so unterschiedlich, dass einige Rennen über 2 Minuten länger als sonst gedauert haben.

Obwohl Vincent nach dem Hoffnungslauf nicht weiter gekommen ist, sind wir mit seiner Leistung zufrieden. Wir haben erstmals mit zwei Rennen geplant - weitere Rennen wären eher ein „Bonbon“ gewesen. Er hat bei seinen Rennen Mut gezeigt und im Hoffnungslauf war er Kopf an Kopf mit den stärksten Gegnern bis zur 750 Meter-Marke. Ab diesem Punkt haben sich die Ruderer voneinander weg gezogen und Vincent musste kämpfen, um seine Position zu halten. Fazit: Vincent ist noch nicht vorne dabei, liegt aber gut im Mittelfeld, was wir mit seiner Erfahrung erwartet haben.

Das neue Ziel? Zunächst eine kleine Pause, dann wieder ins Boot und in den Kraftraum. Eine Teilnahme im Finallauf der SüdwestdeutschenMeisterschaften auf heimischem Gewässer steht als erstes auf dem Plan sowie eine starke Platzierung bei der nächsten Langstrecke in Mannheim. Im Frühjahr 2013 strebt er eine Ergoleistung unter sieben Minuten an. Wir wünschen alles Gute auf deinem Weg!

Artikel von Kathryn Jäger